| | | | | | Der WE 555 und seine Entwicklungsgeschichte
Der
Druckkammertreiber mit der Bezeichnung WE 555 von Western Electric
wurde ab etwa 1926 entwickelt und ab 1928 in Kinos an Hornlautsprechern
zur Übermittlung von Musik und Sprache synchron zur Filmspur
eingeführt. Es war die Geburtsstunde des
Tonfilms und Kinos in Stadt und Land konnten fortan nur mit der
Einführung dieser sensationellen Neuerung bestehen. Diese
auch durch viele Patentanmeldungen abgesicherte Erfindungen machten
Kinoton zu einem lukrativen Geschäftszweig der damals schon fast
als Multikonzern anzusehenden Großunternehmung Western Electric. Die
unbeschränkte finanzielle Mittelausstattung, die große Zahl
brillanter, eng verzahnt arbeitender Ingenieure, die Bereitschaft mit
diesen optimalen Voraussetzungen alles wirklich zu Ende zu entwickeln,
machte das Mysterium Western Electric aus.
In Europa hatte im
Bereich Kinoton bis in die 1960er Jahre hinein nur eine Firma
ähnliche Marktbedeutung – Klangfilm. Im Internet findet man
hinreichend Informationen über die Anfänge dieser
Entwicklung, die konkurrierenden Unternehmen und deren vertragliche
Einigung im sog. Pariser Tonfilmfrieden von 1930.
Wikipedia weiss dazu:
Der Pariser Tonfilmfrieden
bezeichnet die Vereinbarung die zwischen den beiden
Weltmarktführen und Konkurrenten am Tonfilmmarkt der 1930er Jahre,
der US-amerikanischen Western Electric und der holländisch-deutschen Küchenmeister-Tobis-Klangfilm-Gruppe
getroffen wurde. Die beiden Kontrahenten vereinten zu diesem Zeitpunkt
bereits zahlreiche Patente zur Tonfilmaufnahme und -wiedergabe. Durch
dieses Abkommen über den Austausch von Patentrechten sollte die
Kontrolle der beiden Unternehmen über einen möglichst
großen Teil des Tonfilmmarkts gewährleistet werden.
Wenn
man die Entwicklungen dieser Zeit auch als Geburtsstunde der modernen
Hifidelity begreift, wenn man auch die eigenständige Faszination
der “elektrischen Entschlüsselung“ der Tonkonserve
Schallplatte über alte, gute technische Hilfsmittel versteht und
über deren Qualitäten immer wieder verblüfft ist, dann
erschliesst sich leicht, warum gerade in den letzten Jahren das Sammeln
solch alter Technik für manchen zur Leidenschaft wurde und
für andere der Besitz der heute nachgefertigten Replikate, z.B.
von Line Magnetic, eine gangbare Brücke ist, sich diesen
verlorenen Qualitäten überhaupt nähern zu
können.
Der hier in Übersetzung eingestellte Artikel
zu diesem Thema kommt aus dem Lautsprecherbuch von Jean Hiraga,
veröffentlicht im Jahr 1981 bei Edition Fréquences in
Paris. Er beschreibt, was den WE 555 in seiner Art so einmalig macht,
zeigt auch, wie schwer es bleiben wird, diesem Baumuster etwas
“Besseres“ entgegenzustellen, auch dass es nicht leicht
ist, selbst dem Original aufs Jota gleich zu sein.
Dieses gilt für Originale untereinander so sehr wie für die zunehmende
Zahl der sehr gut gemachten Replikate. Line Magnetic und andere Hersteller
verneigen sich vor dieser Leistung und den Produkten. Anbieter, die es
aber nicht zumindest so ähnlich machen, finden wie immer wohlfeile Worte für Ihre gefundenen Neuerungen und
vermeintlichen Verbesserungen – sei's drum. Ein besonders
interessanter Satz in diesem Artikel geht so:
Die
grundsätzliche Auslegung aus dem Jahre 1928 war so ausgefeilt,
dass auch spätere rechnergestützte Simulationen immer wieder
zu Ergebnissen führten, die betr. Abmessungen, Gewicht,
Nachgiebigkeit, optimalem Durchmesser und Rauminhalt erstaunlich nahe
am 555 W lagen.
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