Übersetzung
aus
La Nouvelle
Revue
du Son
Nr. 129,
Juni/Juli
1989












































Inhalt
 
Testbericht Platine Verdier
übersetzt aus La Nouvelle Revue du Son Nr. 129, Juni/Juli 1989. Das Originalheft steht uns leider nicht zur Verfügung.

Man ist vielleicht nicht ganz auf der Höhe einer Zeit, die sich der Digitaltechnik verschrieben hat, wenn man weiterhin lnteresse an höchstwertigen Plattenspielern hat und die Mühen vielfältiger Justierarbeiten nicht scheut. Wir glauben, dass dieses Interesse gerechtfertigt ist; nicht nur durch das unschätzbare Analog-Repertoire, sondern auch durch die Tatsache, dass auf der ganzen Welt immer noch fast soviel Analogplatten wie CDs gepresst werden (1988!)

Das Urteil über die schwarze Scheibe schien schnell gesprochen, wir sind aber gewiss, dass ein Plattenspieler uns mit einem Reichtum an Informationen versorgen kann, den ein CD-Spieler kaum erreichen oder gar überbieten wird. Diese offenbare Musikalität der Analogtechnik kann sich zu aussergewöhnlichen Höhen aufschwingen, so im Fall der Platine Verdier.

Auf den ersten Blick handelt es sich um ein recht ausgefallenes Objekt - in deutlicher Distanz zu seinem Antriebsblock auf einem speziellen Kunststeinsockel ruhend. Dabei entspricht jedes Teil genau dem zugedachten Zweck: Das letzte Quentchen an Informationen aus der Plattenrille zu holen. Das Gerät trägt den Namen seines Konstrukteurs, Jean Constant Verdier, der seit den 60er Jahren Erfahrung mit Plattenspielern gesammelt hat; das ERA-Laufwerk mit seinen an drei Punkten aufgehängten Subchassis geht ebenso auf ihn zurück wie Prototypenentwicklung fiir Thomson, Concertone, Sonab, Jason, Scott und andere Firmen. Diese Arbeit ist dabei natürlich immer kaufmännischen Gesichtspunkten unterworfen gewesen, was nicht verhindert hat, dass in dieser Zeit die Gedanken für ein kompromissloses Laufwerk reiften.

Schliesslich wurde ein Gerät gebaut, auch unter dem Eindruck der ersten Hefte von “L'AUDIOPHILE“, die in ihren Artikeln einen gleichgerichteten Ansatz vertraten - die Idee von Perfektion im Dienst grösstmöglicher Musikalität. Die Form dieses Pattenspielers ist daher von der Funktion bestimmt; ohne jeden ästhetischen Ehrgeiz und mit einem Minimum an Teilen sollen die Probleme der Schwingungsableitung, des Gleichlaufs und der Unempfindlichkeit gegen äussere Einflüsse gelöst werden. Man muss das Gerät mit seinen 50 kg nur einmal angehoben haben, um zu realisieren, dass wirklich alles ins Werk gesetzt wurde, um eine ungestörte Abtastung zu gewährleisten.

Der mächtige Plattenteller ist mit grösster Präzision aus einem Stück Aluminium von 30 cm Durchmesser gedreht. Die makellos glatte Auflagefläche kann je nach Wunsch entweder die Platte selbst oder eine Unterlage aufnehmen. Nach langen Hörversuchen haben die meisten Audiophilen einer Matte aus Schweinsleder den Vorzug gegeben; grundsätzlich lassen sich auch Vakuumteller verwenden, die aber immer das Problem des Einpressens von Schmutzteilchen in die Plattenrückseite mit sich bringen.

Wenn man es geschafft hat, den Plattenteller abzuheben*, kann man die Achsführung und die Magneten erkennen, die den Teller über einem fiktiven Lagerpunkt schweben lassen.

Die Achse hat den ungewöhnlich grossen Durchmesser von 2 cm und eine Länge von 7 cm, die grossen Kontaktflächen erlauben die Ableitung der beim Abtasten entstehenden Schwingungen.

*Der deutsche Vertrieb bittet die Besitzer der Verdier, genau dieses nicht zu tun, da das Wiederaufsetzen des schweren Tellers erfahrungsgemäss Verkantungsgefahr im Lagereingang mit sich bringt, die die Gleichlaufeigenschaften beeinträchtigen können. (Anm. Auditorium 23)