Die
Geschichte
einer
Laufwerks-
legende

Platine Verdier







































































Inhalt








Juni 2006






 
Geschichte einer Auferstehung

Mit dem Erscheinen der ersten CD-Player auf dem europäischen Markt beschloss Jean Constant Verdier die Produktion seines Laufwerks einzustellen, das er bis dahin ausschliesslich im französischen Markt angeboten hatte. Die Popularität der Platine war entstanden aus den Beschreibungen in der Ausnahmepublikation L'Audiophile und den Abhandlungen in den sehr frühen Heften 13, 14 und 15. Der erste Jubel über die neue digitale Technologie, einhergehend mit einem “simplifizierten“ Benutzerverhalten, schien Plattenspieler überflüssig zu machen.


Eine der wenigen Platines, die ihren Weg nach Deutschland gefunden hatten, brachte Jean Constant Verdier persönlich in die Verlagsräume von HiFi Exklusiv nach München. Im Dezember 1980 beschrieb Klaus Renner die Eigenschaften und Qualitäten dieses ungewöhnlichen Plattenspielers, führte ein Interview mit JC. Verdier über die Entstehungsgeschichte und erwarb das Testexemplar. Während seiner beruflichen Laufbahn als Herausgeber und Autor der Publikation DAS OHR (vielen von uns unvergessen und nicht ersetzt) begleitete ihn “Die Verdier“ als zuverlässiges Werkzeug für seine Arbeit.





Diese Tatsache löste Neugier aus und Kurt Hecker, der damalige deutsche Importeur für die Fertiggeräte von L'Audiophile - “Les Réalisations de L'Audiophile“ - versuchte im Rahmen einer Subskriptionsbestellung über seine Kontakte zu L'Audiophile eine Neuproduktion zu erreichen. Die erbetene Anzahl von 10 Stück kam nicht zustande und das Projekt scheiterte.

Zu dieser Zeit hatte sich Auditorium 23 um Zusammenarbeit mit L'Audiophile und die Distribution für deren DIY-Konzepte nach Deutschland bemüht. In den folgenden Jahren sollte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit entwickeln. Zur Vorführung der DIY-Konzepte wie Kaneda, Classe A 20 Watt, Le Monstre, L'Audiophile 300 B etc. dienten uns damals Lautsprecher wie Petite L'Audiophile, Triangle TQWT und auch Voice of the Theatre, als Plattenspieler Rega Planar 3, Roksan Xerxes, Maticore Mantra oder Thorens 124 und 127. Einmal konzipierten wir einen Roksan mit großer Zarge, um eine SME 3012/Denon 103 Kombination vorführen zu können, unsere Referenz dieser Tage. Nie jedoch verloren wir unser Ziel aus den Augen - die Neuauflage einer kleinen Serie der Verdier zu erreichen.

Wir mobilisierten unseren Freundeskreis, um mit einer definitiven Bestellung bei Jean Constant Verdier noch einmal einen Überredungsversuch zu unternehmen. Mit der Order von 5 Platines Verdier reisten wir nach Paris und trafen uns mit ihm in den Räumlichkeiten von L'Audiophile. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als er nach einem anfangs reservierten, dann zunehmend angeregten Gespräch, tatsächlich einwilligte. Dass sich daraus eine nunmehr über zwanzigjährige freundschaftliche Zusammenarbeit entwickeln würde, hat zur damaligen Zeit sicher weder JC. Verdier noch haben wir sie voraus gesehen.

Etwa 2 Monate später fuhren wir wieder nach Paris, um UNSERE Platines zu holen. Die von JC.Verdier damals verwendeten Granito-Zargen (im Sprachgebrauch auch als Terrazzo bekannt) hatten die Eigenschaft, aufgrund der Beschaffenheit des Materials und seiner Zementbindung keine einheitlichen Masse zu haben und konnten auch schon mal kleine Dellen an den Kanten zeigen, wenn ein Steinchen herausgebrochen war, was manchmal eben auch passierte. Um bei den zukünftigen Besitzern erst gar kein Feilschen um “die Schönste“ entstehen zu lassen, numerierten wir die Laufwerke und liessen unsere Freunde Lose ziehen; einer von ihnen hat seinen Loszettel mit der Nummer 1 bis heute aufbewahrt.

Von nun an konnten wir im Auditorium die Konzepte von L'Audiophile so demonstrieren, wie wir sie in Paris erlebt haben. Das führte zwangsläufig zu neuer Aufmerksamkeit für La Platine Verdier und daraus entstehender Nachfrage. Das erwähnte Perfektionsmanko der Granito-Zarge - das für uns keine besondere Bedeutung hatte - störte den einen oder anderen Kunden, was uns veranlasste, nach Lösungen zu suchen.