Testbericht
SoloVox
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Inhalt



 
Wider Erwarten - aber erklärbar, stellt man sich die “Schallwand“ aufgeklappt vor - erzeugt jener Antrieb genug Bass, um der SoloVox restlos überzeugendes Gewicht zu verleihen. Eines, auf dem sich dann ein so stimmiger, so völlig bruchloser und bis aufs i-Tüpfelchen im inneren Zusammenhang stehender Klang aufbaut, dass die Breitbandlegende aufs Schönste ihre Bestätigung findet. Sind doch selbst in ausgefuchsten “Mehrwegern“ die Nahtstellen zwischen den Chassis nicht vollständig zu übertünchen, zumal oft grundverschiedene Schallerzeuger zusammengewürfelt werden.

Dem Kenner fehlt übrigens auch hier kein Hochtöner, weil das kleine Wunder namens PHY-HP Glanzlichter und Atmosphäre satt produziert, sogar dann noch akzeptabel streut, wenn man das gute alte Stereodreieck für sich ad acta legt. Die Klangfarben, und da bin ich empfindlich, leuchten im Gegensatz zu Mehrheit der Breitbänder-Gemeinde so rein wie frisch gefallener Schnee. Und wie auch schon die Rondo, verfügt die SoloVox über Abbildungsqualitäten, die ganz ohne Festkleben am Hörplatz leicht zu diagnostizieren sind.

Aber im Gegensatz zu dem provokanten Instrumentenkörper verlangt der Newcomer nicht nach ausreichendem Abstand zur rückseitigen Mauer, sondern ist vielmehr im Hinblick auf kleinere Räumlichkeiten gezeichnet worden. Er kann deshalb dicht an der Rückwand seinen endgültigen Platz finden, entwirft dann ein großes Bild, in dem er selbst komplett aufgeht und sich so völlig unsichtbar macht. Selbst virtuelle Schallquellen, die zu 99 Prozent einem Kanal zugeordnet werden könnten, bilden sich als Teil homogenen Geschehens ab, anstatt störend in der Membrane zu hängen.

Profan ausgedrückt: Wäre man mit geschlossenen Augen unterwegs, würde man den Lautsprecher eher umrennen, als ihn zu orten - absolut faszinierend!

Das erwähnte Bild malt die Solovox - falls verlangt - auch weit über die Stereobasis hinaus. Und überhaupt sind es, wenn man unter den vielen Schokoladenseiten dieses Lautsprechers eine besonders herausheben müsste, die Abbildungsfähigkeiten, die schon ehrfurchtgebietend präzise ganze Klanglandschaften entstehen lassen. Das kann die SoloVox sogar eine Spur besser als die Rondo, die selbstredend die ganze Wucht ihrer emotionsgeladenen, gefühlsbetonten, den Zuhörer völlig vereinnahmenden Arbeitsweise in die Waagschale wirft. Dummerweise legt sich die SoloVox diesbezüglich keinen Deut weniger ins Zeug, an dem sie der Verwandschaft aus gleichem Hause denn auch mehr als nur zu flicken versteht ...

Dass sich die Auditoriums-Crew hier womöglich selber überholt, die Hierarchie gründlich durcheinanderschüttelt und die SoloVox neben statt unter der berühmten Rondo zu positionieren ist, könnte für breites Grinsen sorgen, kostet Erstere doch nur etwa die Hälfte Letzterer. Der Autor, seit über vier Jahren mit einer Rondo verheiratet und nach wie vor mit jenem höchst zufriedenen Lächeln versehen, welches Seitensprünge eigentlich unmöglich macht, wäre - zugegeben - zum ersten Mal einem Abenteuer nicht abgeneigt. Auch deswegen, weil die Differenzierungsfähigkeiten und vor allem die Anschlagsdynamik der SoloVox bisweilen nachdenklich stimmen, sogar die ohnehin himmelweit hinausgeschobenen Grenzen der großen Schwester aufzeigen. Die verbucht ein wenig mehr Bassvolumen, Tiefgang und Schwere für sich.

Müsste man an der Neukonstruktion Kritik üben, dann wäre der einzige Punkt, der mir überhaupt einfiele, dass sie, zu weit von der Wand abgerückt, gerne ein Kilo mehr auf die Grundton-Waage stemmen könnte. Geschmackssache - und mit Hilfe des richtigen Amps locker korrigierbar.

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Völlig preisunabhängig ist die Hommage SoloVox ein Musikinstrument allerhöchster Güte, mit viel mehr Faszinationspotential und Natürlichkeit gesegnet als so manches tonnenschwere High-Tech-Monster an der fünfstelligen Kasse. Dezidiert für kleinere Räume geeignet, macht sie auch mit winzigen Vollverstärkern jede Menge Spaß, realisiert aber auch den Gegenwert allerfeinster Elektronik. Ach ja: schon unter Zimmerlautstärke voll “da“!