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Testbericht SoloVox Seite 2
Inhalt
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| | | | | | | | Eigentlich höchste Zeit, Sie wieder richtig zu provozieren - das letzte Mal liegt immerhin vier Jahre zurück!
Allerdings
fürchte ich, dass es mir nicht gelingen wird, Sie wieder derart
auf die Palme zu bringen wie in Nr. 33 (image hifi 3/2000). Nach meinem
Bericht über die Rondo von Auditorium 23 ging es ja eine Zeitlang
ziemlich hoch her, was sich in den Leserbriefseiten übrigens nur
unvollständig widerspiegelte. Und der Erzeuger der Story durfte in
den darauffolgenden Monaten nicht unamüsiert beobachten, wie die
Meinungen zwischen Begeisterung, Unverständnis, handfesten
Drohungen - einer wollte den Autor sogar “endgültig aus dem
Verkehr ziehen“ - und, Gott sei Dank, interessierter Toleranz hin- und
herschwappten.
Aber nunmehr, vier Jahre später, liegt eine
völlig veränderte Situation vor: Breitbänder sind
sozusagen solonfähig geworden. Und nicht gerade wenige, die damals
am liebsten den 45er gezogen oder den Tester für völlig
verrückt erklärt hätten, behaupten nun, es schon immer
gewusst, ja, das Ganze quasi erfunden zu haben. Ein Effekt, der dem
gescholtenen Berichterstatter übrigens durchaus geläufig ist,
lief es mit Kleinleistungs-Röhrenverstärkern doch Jahre zuvor
nicht anders.
Auch bei Auditorium 23 erfreut man sich, was
Konzepte wie etwa die Rondo betrifft, inzwischen einer gewissen
Berühmtheit, allerdings mit einem lachenden und einem weinenden
Auge. Gehen einige Fans des ungewöhnlichen Lautsprechers doch
mitunter so weit, das bautechnisch höchst anspruchsvolle Konstrukt
enthusiastisch zu kopieren. Übrigens ein Unterfangen, das kaum
über einen netten Versuch hinausreichen kann, offenbaren sich die
tieferen Geheimnisse der Rondo doch nicht auf den zweiten Blick und
schon gar nicht auf Fotos. Allerdings profitieren die Nachbauer von
einer hilfreichen menschlichen Eigenart, nämlich jener, das eigene
Werk nurmehr in erschöpfter Verklärung beurteilen zu
können ...
Wäre alles wirklich so einfach, dann
hätten auch die Erfinder, nämlich A23-Chef Keith
Aschenbrenner und Holz-Zauberer Norbert Gütte, ihrem inzwischen
gar nicht mehr so umstrittenen Kunststück flugs ein Brot- und
Butter-Modell folgen lassen. Kann eine Rondo wegen der damit
verbundenen schreinerischen Arbeit doch beileibe nicht zu den
highfidelen Sonderangeboten gezählt werden.
Die Latte
deutlich niedriger zu hängen, war dann auch das erklärte Ziel
der Frankfurter Kreativ-Connection, der es freilich nicht darum ging,
ein- und denselben Lautsprecher billiger herzustellen oder gar - wie
üblich - an einem “Topmodell“ entlang in jeder Beziehung
verkleinerte Ableger zu züchten. Abgesehen von den
notwendigerweise einfach gehaltenen Selbstbauvorschlägen, die
Käufern des französischen Breitbänders zur
Verfügung gestellt werden, sollte vielmehr ein bezahlbarer
Fertiglautsprecher die Fähigkeiten des Salabert-Treibers
darzustellen imstande sein. Wohlgemerkt einer, der nicht
notwendigerweise auf unterstützend mitschwingendes Holz setzt, wie
es bei der Rondo der Fall ist.
Was nun aus dem Projekt geworden
ist, sieht zunächst einmal gänzlich anders aus. Obwohl auch
hier das alte Prinzip der Schallwand verwendet wird. Und natürlich
kommen wieder ketzerisch dünne Wandungen zum Einsatz, freilich
solche, die längst nicht in jenem Maße mitarbeiten, wie es
bei der Rondo der Fall ist.
Unter dem neuen Namen Hommage soll
in Zukunft eine Lautsprecherserie entstehen, deren erster Vertreter
nunmehr auf die Bezeichnung “SoloVox“ getauft wurde - für
Eingeweihte übrigens ein Hinweis auf eine glorreiche
Vergangenheit, in der, so die Überzeugung bei A23, die
Lautsprecherbaumeister ein wenig cleverer vorgingen als heutzutage. Von
hinten betrachtet, offenbart auch die SoloVox wieder den feinen
Bronzekorb ihres Breitbänders, allerdings eingebunden in eine, nun
ja, “Vorrichtung“, zweier Flügel ähnlich. Diese sorgt
für eine bestimmte Schallverteilung.
An den geltenden
Prinzipien des Lautsprecherbaues lässt sich die auf einem
integralen Ständer samt Grundplatte positionierte SoloVox so wenig
messen wie auch schon die Rondo. Und im weiteren Unterschied zu jener
steht die im Vergleich zu üblichen Lautsprechern leichtgewichtige
SoloVox sogar auf Spikes, minimal nach hinten geneigt und aufgrund
ihres Antriebs übrigens wieder zur 96-Dezibel-Fraktion
gehörig.
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