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Testbericht aus Image-Hifi 3/2000
Inhalt
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| | | | | | | | Naheliegende Befürchtungen, das Mitschwingen
des Gehäuses würde Verzerrungen produzieren, bewahrheiten
sich nicht, im Gegenteil: Der Rondo-Klang ist von wunderbarer Reinheit,
extrem schnell und strotzt vor allem im Tieftonbereich vor Fülle
und Kraft. Dieser Umstand straft die beschränkte
Membranfläche - und vor allem den geringen Hub - des
Breitbänders Lügen, denn das Gehäuse ergänzt die
Fähigkeiten des Treibers in schon unglaublicher Weise. Abgesehen
von der völlig ungewohnten Einsatzfreudigkeit eines
97-Dezibel-Chassis, das auch winzigste Spannungsänderungen, die
von anderen Wandlern regelrecht verschluckt werden, locker in Schall
umsetzt, fasziniert dabei vor allem ein farbiger, fein schwingender und
hervorragend definierter Bass, der die gewöhnlich immer
wahrnehmbaren Störeffekte eines Lautsprechergehäuses total
vermissen lässt. Apropos Wirkungsgrad: Bereits mit einer
Vier-Watt-Röhre produziert die Rondo genug Schalldruck, um nur
mehr einfamilienhaustauglich zu sein, und der Einsatz einer 300B
bedeutet, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Ach ja, der
"fehlende" Hochtöner: Gleichwohl überraschend schwach
ausgeprägt, sind (Hochton-)Bündelungseffeke nicht
wegzuleugnen, die Rondo sollte besser angewinkelt aufgestellt werden.
Trotzdem entwickelt die leichte Membran höchst erstaunliche
Präsenzenergien, die mich niemals auf den Gedanken kommen
ließen, hier fehle irgendetwas, geschweige denn ein
Hochtöner, der die Kohärenz der Box ja nur wieder zerschlagen
würde. Vielmehr begeistert die Rondo stets aufs Neue durch ihre
Natürlichkeit, ihre Ausdruckskraft und ihre Eindringlichkeit. Die
Theorie von möglichst grenzenloser Bandbreite scheint ad absurdum
geführt. Zumal sich dabei - hier profitiert man von den
hervorragenden akustischen Eigenschaften eines Breitbänders -
stupende Räumlichkeitseffekte ergeben, die, entsprechende
Aufnahmen vorausgesetzt, fast schon gespenstisch holografisch wirken
können.
An den dynamischen Fähigkeiten des neuen -
oder alten? - Konzeptes herumzukritteln, ist unmöglich. Wieder ist
es vor allem dem höchst effizienten Energieumsatz in Schalldruck
zu verdanken, dass schon bei sehr geringen Hörpegeln
Laut-/Leise-Unterschiede auf den Punkt präzise reproduziert
werden, anfangs ungewohnt für den Zuhörer, der schnell
verinnerlicht, wie sehr der bisherige Griff zum Poti von der im
Nachhinein als regelrecht gehemmt zu beurteilenden Arbeitsweise seiner
"Leise-Sprecher" abhing. Für den Aufbau des musikalischen
Spannungsbogens benutzt die Rondo eine überragend breite Skala.
Niemand traut ihr vorab derart leise, aber nötigenfalls auch schon
gewalttätig laute Töne zu. Den mit 50 Watt Belastbarkeit
angegebenen Breitbänder an seine Grenze zu nötigen, gelang
mir bisher nie. Ist dagegen ein kleiner Röhrenverstärker
überfordert, reagiert die Box mit lediglich ganz fein
wahrnehmbaren Verzerrungen an ihren Frequenzextremen. Wer der Rondo
wirklich auf den Zahn fühlen, das Prinzip auf den Prüfstand
stellen will, benutzt dazu am Besten die bekannt anspruchsvolle
Sopranstimme. Wie auch bei Tonabnehmern stellt sich so blitzartig
heraus, ob der Wandler spektral rein, auch nur entfernt unsauber oder
gar mit dem Ansatz von Verzerrungen reagiert.
Das Wichtigste
jedoch ist die Fähigkeit dieses sprichwörtlichen
Instrumentes, seinen Benutzer förmlich zu packen, zu fesseln, ja
sogar aus CDs - mit denen ich mich bis dato nie so recht anzufreunden
vermochte - ein irrwitziges Maß an Eingängigkeit zu
extrahieren. Noch niemals zuvor konnte mich ein Lautsprecher so
faszinieren, so gänzlich binden, auf dem Sofa wie festgeklebt
verweilen lassen. Mehr ist - zumindest aus meiner Sicht - nicht
verlangt, rein objektive, womöglich gar datenorientierte
Gesichtspunkte haben dahinter zurückzustehen.
Komponenten der Testanlage
Laufwerk: Platine Verdier Tonarm: Ortofon RMA 309i Tonabnehmer: Ortofon SPU A CD-Player: Linn Mimik, Micromega Minium DVD Vorverstärker: Shindo Allegro, DIY Endverstärker: DIY, Shindo Palmer PX4, Concertino, Welter EBIII Kabel: HMS, Shindo, Ortofon Phonomöbel: “Die Bank“, Schreinerei Norbert Gütte Lautsprecher Auditorium 23 Rondo
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