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!997 Lars Lundahls MagAmp von A23
2010 Wieder- einführung durch Acoustic Plan und A23
Inhalt
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| | | | | | | | Der magnetische Verstärker von Lars Lundahl
Frankfurt am Main, im Jahre 1995
“...
und er ist dabei, einen magnetischen Verstärker für
Musikwiedergabe zu entwickeln“ erwähnte unser Freund und schwedischer Vertriebskollege für Shindo Laboratory, Teruo
Harada, eher
beiläufig in einem Gespräch über Lars Lundahl, der
Shindo Laboratory zu diesem Zeitpunkt schon seit einigen Jahren mit
seinen Transformatoren
belieferte.
Ein magnetischer Verstärker – wer wäre von einer
solch ungewöhnlichen Idee nicht elektrisiert? Wir baten Teruo Harada um
Vermittlung bei Lars Lundahl und tatsächlich konnten wir nach einer
Weile einen von drei damals existierenden Prototypen in Händen halten.
Der Verstärker und seine klanglichen Eigenschaften waren so interessant
und harmonierte so gut mit unseren Lautsprecherkonzepten, dass wir uns
mit Lars persönlich darüber verständigten, ob und wie ein solch
aussergewöhnliches Gerät als serielles Produkt gefertigt und dem
Hifi-Markt zugänglich gemacht werden könne.
Für die serielle
Produktion mussten einige technische und handwerkliche Dinge bewältigt
werden: Man benötigt Personal, um die zusätzliche Aufgabe zu
übernehmen, ein ansprechendes Gehäuse muss gestaltet werden und nicht
zuletzt war dann die kostspielige Hürde der CE-Zertifizierung zu
überwinden.
Nachdem beschlossen war, dass das Projekt MagAmp
tatsächlich realisiert werden sollte, übernahm Auditorium23 zusammen
mit einem befreundeten Designer die Gestaltung eines Gehäuses für den
Verstärker (das 1997 mit dem Josef-Binder-Design-Award ausgezeichnet wurde) und einer Produktbroschüre, während in Schweden die
Produktion einer ersten kleinen Serie aufgelegt wurde. Im internen
Sprachgebrauch hatte sich der Name “MagAmp“ eingespielt, der dann bei
der Suche nach einem Namen für das neue Produkt allgemeine
Übereinstimmung fand und beibehalten wurde.
In Deutschland erhielten einige
Fachjournalisten Vorseriengeräte zum Kennenlernen und es
erging ihnen damit nicht anders als zuvor uns. In Image-Hifi, Heft 4/1996,
beschrieb Cai Brockmann seine Erfahrungen mit dem MagAmp “Lars Lundahl | MagAmp“.
Im
Juni 1996 trafen sich dann in unserem Auditorium 23 Lars und Per
Lundahl,
Ken und Harumi Shindo, Teruo Harada, Roland Kraft (Image HiFi) und
Dr. Jürgen Scriba (DER SPIEGEL), letztere zum Kennenlernen und
Interview mit Lars Lundahl und Ken Shindo für Berichte in ihren
Magazinen.
Diese
Begegnung wurde gegen Ende des Jahres '96 durch eine Reise nach
Schweden vertieft und ich besuchte zusammen mit Roland Kraft,
Jürgen Scriba und Markus Sauer (damals Deutschlandkorrespondent
für das amerikanische Magazin “Stereophile“) Lars und
Per Lundahl in ihrer Firma in Norrtälje. Für uns alle war es sehr eindrucksvoll
die erstaunlichen Fertigungsmöglichkeiten vor Ort zu sehen und
einen kleinen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen. Ein
Bericht dazu war u.a. anschliessend in DER SPIEGEL zu
lesen http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9134435.html
Es
war zur “HighEnd“ 1997 im Hotel Kempinski in Gravenbruch, als wir den
MagAmp erstmalig der Öffentlichkeit vorstellten. Er spielte im Wechsel
zu den Röhrenverstärkern von Shindo Laboratory in einer Anlage
bestehend aus unserem Lautsprecher Provence und der italienischen Pata
Acoustica. Und er machte das sehr gut.
Der
Markt verhielt sich trotz ausschliesslich positiver Berichterstattung
zurückhaltend.
Möglicherweise misstraute man dem exotischen Prinzip, nicht
Transistor,
nicht Röhre... Warum auch immer, der nötige kommerzielle
Erfolg, der die Bereitstellung von Bauteilen und Personal neben dem
eigentlichen Kerngeschäft der Unternehmung – dem Fertigen
von Transformatoren – rechtfertigte, blieb innerhalb der vom
Hersteller angedachten Zeitspanne aus und man entschloss sich, das
Projekt nicht weiter zu verfolgen.
Tempi passati – Frühjahr 2009
In all den
Jahren, die seither vergangen sind, habe ich immer sehr bedauert, dass
dem magnetischen Verstärker nicht die Zeit eingeräumt werden konnte,
seinen Weg zu machen. Aber die Zeit folgt eigenen Gesetzen und verwirft oder schafft Möglichkeiten.
Die Bekanntschaft und
Zusammenarbeit mit Claus Jäckle von Acousticplan gab mir die Eingebung,
ihn zu fragen, ob er sich vorstellen könne, den MagAmp wieder
auferstehen zu lassen und die Produktion zu übernehmen im Falle wir die
Zustimmung aus Schweden erhalten würden. Ich hatte ihm eines der noch
in meinem Bestand befindlichen Geräte zugeschickt, um sich damit sowohl
technisch wie klanglich vertraut zu machen. Er war dabei.
Ein
glücklicher Zufall wollte es, dass ich im Frühjahr 2009 auf der
Musikmesse in Frankfurt auf Per Lundahl traf und die Gunst der Stunde
ergriff, seine Meinung zu einem Relaunch des MagAmps einzuholen. Bei
dieser Gelegenheit erfuhr ich auch, dass es im Laufe der Zeit mehrere
Anfragen gleicher Intension bei ihm gegeben hatte... Ich erläuterte ihm
das angedachte Procedere der Herstellung, er bat um ein wenig
Bedenkzeit und vermittelte nach wenigen Tagen sein Einverständnis.
Dann ging alles sehr schnell. Da Claus Hersteller einer eigenen Verstärkerlinie ist (www.acousticplan.de),
war er in der Lage, für den Aufbau eines Mustergeräts auf
eines seiner eigenen Gehäuse zurückzugreifen und es musste
kein neues entwickelt werden. Schon auf der HighEnd 2009 in
München konnte ein Prototyp präsentiert werden, der sich
allgemeiner Aufmerksamkeit erfreute. Ein weiteres Gerät wurde mit
ebenso positivem Ergebnis auf der CES im Januar 2010 in Las Vegas
vorgestellt, wo es erwartungsgemäß die Aufmerksamkeit der Besucher auf
sich zog.
In Deutschland war es wieder Cai Brockmann, der in Image-Hifi Heft 1/2010 den zweiten Teil seiner Geschichte zum MagAmp schrieb.
Was
mich betrifft, ist der Wunsch nach Wiederaufnahme des Projekts MagAmp
meine Hommage an Lars Lundahl. Aufgrund seines Alters wird er es leider
nicht aktiv begleiten können, so wie Jahre zuvor. Da er aber
unzweifelhaft zu den wichtigsten Persönlichkeiten in der
Geschichte der Hifidelity der letzten 50 Jahre gehört, sollte ihm
für seine Arbeit und für sein aussergewöhnliches
Verstärkerkonzept ein Denkmal gesetzt werden.
Keith Aschenbrenner Auditorium 23 April 2010
| Im Mai 2010 wurde der MagAmp mit dem Image Hifi Award 2010 in der Kategorie Verstärker ausgezeichnet. |
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