| RA605: Ein Erlebnisbericht - bitte Weiteratmen nicht vergessen...
Endlich
war es soweit: Ich konnte meine neue Monbrison im Auditorium23 abholen.
Mit lachendem und weinendem Auge hatte ich mich von meiner Claret
getrennt, dem Gerät, welches den Punkt in meiner Hifi-Geschichte
markiert, von dem ab mir klar wurde, dass meine Hifi-Zukunft grün
sein würde.
Sehr beeindruckt von dem, was die Vorstufe in
Frankfurt von sich gab, war ich nach Hause gefahren. Auch hier zeigte
sie im Zusammenspiel mit Concertino und PHY-HP H21 LB15 fullrange im
Tischlerplatten-Dipol vom Schreiner sofort ihre Qualitäten, doch
irgendwie schien mir einiges von dem zu fehlen, was mich im Auditorium
23 so unglaublich fasziniert hatte: die Wiedergabe schien mir jetzt
deutlich kürzer, weniger ein- und ausschwingend und vor allem im
Bezug auf den zeitlichen Aspekt des musikalischen Geschehens merklich
hinter dem im Auditorium Gehörten zurück zu sein. Auch im
Zusammenspiel der Instrumente waren klare Abstriche zu machen.
Zum
erstenmal seit langem war ich unsicher geworden und begab mich auf
Ursachenforschung: Ich müsste bestimmt noch was an meinem Raum
tun, das wäre tonal sicher von Vorteil- aber war dies denn das
Problem...? Sollte gar die Concertino überfordert sein von dem was
jetzt von vorne kam...? Okay, wir hatten im Auditorium mit Rondo
gehört, aber könnte der Unterschied denn so groß
sein...? Vielleicht spielte mir ja auch tatsächlich meine
Erwartungshaltung einen Streich?!
Bei so vielen Fragen und so
wenigen Antworten entschied ich mich dann doch lieber für den
Telefonjoker und rief einen Freund an, einer meiner erfahrenen
Shindo-Wegbegleiter. Nach kurzer "Problemschilderung" (bitte immer im
Hinterkopf haben, auf welchem Niveau wir uns absolut gesehen
befinden!!!) machte er mir das Angebot, mit seiner RA 605 bei mir
vorbeizukommen. Ich nahm nur zu gerne an.
Bei der RA 605 handelt
es sich um ein offenes halbrundes Gehäusekonzept mit
Resonanzkasten, dessen Schallwand dem eigentlichen Korpus vorgesetzt
ist. Bereits beim Transport fiel mir der angenehme, lange und sonore
Ton des Gehäuses auf, den Beklopfen der Wände erzeugt.
Zuhause angekommen war der Umbau der Chassis schnell erledigt, zuvor
wurde natürlich nochmals der klangliche Ist-Zustand mit den
vorhandenen Gehäusen festgestellt.
Schon die ersten Takte
(obwohl ich mir eigentlich diese Art der eifrigen Urteilsfindung
abgewöhnt zu haben glaubte) brachten Erlösung (schelten Sie
mich ruhig der Übertreibung!), Entspannung und Spannung zugleich:
da war es wieder, was ich vermisst hatte, ich hatte mich doch nicht
getäuscht. Mein Freund und ich guckten uns an, mussten beide
schmunzeln (kennen Sie das, wenn man sich fragt, ob man eben wirklich
dieselbe Platte bzw. das selbe Stück gehört hat?). Aber
ernsthaft, der Unterschied war wirklich so groß und essentiell:
die Wiedergabe war sehr viel länger, das Ein- und Ausschwingen
ausgeprägter, Töne bekamen Anfang und Ende, die Dynamik
erhielt deutlich mehr Abstufungen, zudem war der Klang zu den
Frequenzenden erweitert (macht den PHY zum Monster, unglaublich, was in
dem Ding steckt). Aber eigentlich am meisten hat mich die
Veränderung der Wiedergabe von Zeit beeindruckt (eine Eigenschaft
der Wiedergabe, die für mich erst durch Shindo / PHY-HP erfahrbar
wurde und mich jedesmal aufs neue betört, aber das allein
wäre schon Thema genug für einen eigenen Erfahrungsbericht:
was für Bögen die Musik auf einmal entfaltete (bitte
Weiteratmen nicht vergessen!).
Plötzlich war die Musik
einfach da, man dachte gar nicht mehr an leiser-lauter-vorne-hinten und
den ganzen Schnickschnack. Will heißen: allein der Wechsel der
Gehäusekonzepte bedeutete einen so großen Zugewinn an
Musikalität, dass ich diesen nicht mehr missen möchte und
mich deshalb zum Erwerb einer RA 605 entschieden habe.
Ich
schreibe das nicht, um die Bastler unter Euch nun vollends in den Wahn
zu treiben- wer gerne sägt und leimt usw.- für den ist der
PHY-HP sicherlich das gefundene Fressen, aber tut Euch bitte einen
Gefallen- hört Euch die Auditorium-Konzepte vorher an, nehmt den
Rat von K. Aschenbrenner entgegen und gebt um Himmels willen nicht viel
Geld für den Eigenbau aus, denn die Messlatte liegt verdammt hoch!
Im Übrigen bin ich schon erstaunt, wie weit eine Concertino zu gehen bereit ist und entschuldige mich förmlich!
Albin F., Neuss
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