| | | | | | Betrachtungen zur Vorstufe »Claret« von Shindo Laboratory
Seit
ich vor einigen Jahren im Berliner Phonzimmer eine Claret gehört
habe, hat mich diese Vorstufe von Ken Shindo nicht mehr losgelassen.
Vor kurzem habe ich sie mir nun gekauft und möchte meine
Eindrücke schildern.
Vorab etwas zu meiner Anlage, in der
sich in den letzten Jahren kontinuierlich einiges verändert hat.
Ich habe mit Markentreue ebensowenig am Hut wie mit
quasi-religiösen Erörterungen dessen, was denn nun richtig
oder falsch sei. Aber ich bin schon der Meinung, daß es
Maßstäbe gibt, geben muß. Und diesen
Maßstäben kann man sich nur durch Probieren und nicht
zuletzt auch durch Fehler annähern. Irgendwann einmal
kristallisieren sich langsam die eigenen Vorlieben heraus und die Suche
nach den dafür geeigneten Komponenten wird weniger hektisch,
konzentrierter. Ich höre analog und digital, CDs sind praktisch,
Platten sind mir lieber. Ich benutze hauptsächlich einen Well
Tempered Record Player mit Myabi MCA cartridge, demnächst auch
einen Garrard 401 in einer Spezialzarge mit Fidelity Research FR64FX
Arm und div. Tonabnehmern. Als Endstufen verwende ich nach langer Suche
traumhafte Telefunken / Maihak V73 oder Telefunken / TAB V81. Man
muß einmal z.B. männliche Stimmen mit der Claret und den V73
gehört haben - himmlisch (kein Wunder, denn für Stimmen
wurden die Endstufen entwickelt) Lautsprecher sind LothXIon 4,
backloaded Hörner mit einem Triaxiom Breitbänder, ein Design
von Stefan Stamm aus Berlin.
Durch die Claret hat sich im
Klanggeschehen, unabhängig von der Quelle, eine kleine Revolution
vollzogen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich meine Eindrücke in
Worte fassen konnte.
Hier Stichworte:
- Klarheit
- Bessere
Verteilung des Klanggeschehens: Klänge können gleichzeitig
existieren, sich nebeneinander entfalten. Basstöne sind wundervoll
in ihren Eigenheiten definiert, schwellen an und wieder ab
- Federnd
- Tief
- Detailliert
Verklebten
früher Klänge, Töne, Instrumente miteinander so scheinen
sie nun eine Art von Koexistenz zu führen - ich höre mehr,
anders. Ist das analytisch? Vielleicht? Ich höre jedoch nicht
Einzelnes, ich höre Ganzes, denn diese Klänge, Töne,
Instrumente sind auf magische Weise in ein Klanggeschehen eingebunden,
das stundenlanges Hören und tatsächlich die Wiederentdeckung
längst "bekannt" erscheinender Platten möglich macht. Wer
sich eine Claret kauft, wird sich wundern, denn Röhrenklischees,
“whooly sound“, Gemütlichkeit gar sind ihr fremd. Das
ist nicht nur die schönste Vorstufe, die ich kenne, es ist auch
die mit Abstand beste. Und das ist nur die Kleinste im Shindo-Programm.
Ob die anderen besser oder nur anders sind? Ich werde es vielleicht nie
herausfinden, weil ich mit meiner unendlich glücklich bin.
Eines
braucht sie aber unbedingt: Endstufen mit Lautstärkereglung, denn
für die meisten handelsüblichen ist sie viel zu laut. Aber
wer würde schon handelsübliche Endstufen mit ihr verbinden
wollen?
Christian B., München
| | | weitere Beiträge Wenn Hifi in den Hintergrund tritt
| | Aurièges, meine neue Vorstufe
| |
|